Montag, 29. November 2010

Radeln auf Pump?

Finanzkonzern Barclays finanziert und färbt Londons Radwege
Im Bereich Sport haben wir uns auch in Deutschland schon an einiges gewöhnt, was Presenting und Sponsoring angeht. Stadien heißen wie der Hauptwerbepartner, und zumindest in niederen Spielklassen tragen sogar die Fußball-Ligen den Namen ihres Sponsors. Im Fußballmutterland England ist es sogar die höchste Profispielklasse, deren Glanz auf einen eher unsportlichen Geldgeber abstrahlen soll: Sie heißt mit vollem Namen „Barclays Premier Legaue“, nach dem traditionsreichen britischen Finanzunternehmen.

Und genau diese Bank Barclays mischt jetzt auch groß in der Londoner Alltagsverkehrsszene mit. Dies äußert sich zum einen im „Barclays Cycle Hire“: Bei einem auch aus hiesigen Städten bekannten öffentlichen Fahrradverleihsystem tragen die Bikes und Verleihstationen natürlich deutlich das Markenlogo. So weit, so gewöhnlich!

Eine neue Dimension der Werbeflächenerschließung ist jedoch erreicht, wenn neu eingerichtete Radwege nicht nur wie der Big Spender heißen („Barclays Cycle Superhighways“), sondern auch noch seine firmentypische Farbe tragen dürfen. In diesem Fall ist die „Corporate Colour“ das leuchtende Barclays-Blau, so strahlend wie frisch vom Himmel herunterversprochen. Vordergründig geschieht diese Kooperation mit der Londoner Verkehrssystem-Organisation TfL natürlich aus Umweltschutzgründen und um dem radelnden Großstädter das ebenso sichere wie umweltverträgliche Pendeln zwischen Job, Home, Banking und Homebanking zu ermöglichen. Über den daraus resultierenden Sympathiegewinn für Barclays können natürlich nur die Ortsansässigen individuell entscheiden.  

Doch übertragen wir diesen Fall mal auf Deutschland: Können wir uns knallrote Zebrastreifen vorstellen mit dem Hinweisschild: „Dieser Fußgängerüberweg wird Ihnen präsentiert und teilfinanziert von Ihrer Sparkasse.“?
Röche uns das schon zu sehr nach Privatisierung der Verkehrssicherheit, gewinnt ein potenzieller Lobbyist dadurch nicht schon zu viel Einfluss? Oder sind solche Maßnahmen ein sympathischer und legitimer Ansatz für Unternehmen, der Gesellschaft wirklich mal etwas zurückzugeben?

weiterführenden Links:
Deutscher Wikipedia-Eintrag
TAZ-Zeitungsartikel

Montag, 22. November 2010

Werbung aus dem Automaten


Was braucht der Mensch immer und überall?
Den herkömmlichen Automaten kennen wir alle: eine Vorrichtung, dessen Automatisierung mit selbsttätigem Ablauf technischer Vorgänge, nach einem festgelegten Plan oder in Bezug auf festgelegte Zustände, programmiert ist.
Bekannt durch Snacks auf Bahnhöfen sowie Getränken in öffentlichen Einrichtungen und bester Freund für alle, die nicht bis zum nächsten Shop warten können. Immer geöffnet, immer verpackt, immer (so sollte es sein) mit Ware bestückt.
Was die Japaner schon lange betreiben und auch bei uns in den frühen 90ern boomte, ist das Geschäft mit den Automaten. Ob Turnschuhe, Parfüm, Unterwäsche oder ipods. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Brauchen wir Creme gegen ein paar Münzen für die Zugfahrt? Überlegen wir beim Joggen, uns schnell ein paar neue Laufschuhe zu ziehen? Und wo ist die nächste iTunes-Station, wenn ich mir mal eben den neuen iPod Touch habe auswerfen lassen? Zusammengefasst, wie viel Interesse hat der Konsument von heute wirklich?

Comic als Werbeheld?


Wie hoch ist der Sympathiewert des Fleischersatzes?
Lustige kleine Werbe-Comicfiguren erobern unsere Bildschirme.

Coca-Cola startete vor einigen Monaten mit einem TV Trailer, der Modemarionetten zeigt, die durch einen Schluck Cola wieder volle Power erlangen. Wer soll hier die Zielgruppe sein? Junge Mädchen, die davon träumen, mal in einer hippen Agentur zu arbeiten? Was ist aus dem knackigen Typen geworden, der nassgeschwitzt aus dem Aufzug steigt?
Neuster Angriff der Illustratoren: Vier erwachsene Comicfrauen, die mit viel Sex and the City Charme für Tassimo eine Werbeshow vom Feinsten aufführen. Dieser Spot soll als Serie laufen und von vier unterschiedlichen Frauen erzählen, die alle Tassimo lieben. Komischerweise wurde die Möglichkeit zu kommentieren bei YouTube eingestellt, so dass wir uns die Meinung der User einfach denken müssen.
Interessantes Ausnahme-Beispiel:  Kinder Bueno  mit einer Mischung aus Comic und Collien Fernandes. 
Auffällig sind sie – auch bei Kindern läuft nun die Werbung eher weiter, als dass ins nächste Programm gezappt wird. Ersetzen die gezeichneten Figuren wirklich die fleischechten Werbe-Ikonen? Verführen Sie uns zu Genuss und machen sie Appetit? Verbinden sie uns mit dem Produkt?

Freitag, 19. November 2010

Macht sich Coke dünn?

Lagerfeld designt Alu-Flasche und Cooler-Bag
Vierte Runde und gleich ein K.O.? Das könnte man sich fragen, wenn man das Mode-Engagement der Marke Coca-Cola-Light unter dem Titel „Coca-Cola light in Fashion with…“ mal unter die Lupe nimmt. Mit Zac Posen,
Ellen von Unwerth und Manolo Blahnik entwarf nun kein anderer als Karl Lagerfeld höchstpersönlich die mit viel Geschmack und wenig Kalorien limitierte 0,2-l-Alu-Flasche.
Einer, der selbst seine Pfunde, laut eigener Aussage, mit “Cola light” und Gemüse verlor, repräsentiert sich nun seit April in Form einer schwarze Silhouette auf weiß-grauem Grund, auf der extravaganten Flasche mit pinkfarbenem Deckel, in Frankreich. Ab jetzt wird es diese Flasche auch in Deutschland geben: in Premium-Hotels, der Szene-Gastronomie, im KaDeWe, im Alsterhaus, bei Oberpollinger sowie in elf Top-Karstadt-Häusern.
Speziell für diese Coke light Alu-Flasche hat Karl der Große eine stylische Cooler-Bag entworfen. Dieser, ist auf 2.000 Stück limitiert und für den empfohlen VK von 40€ zu haben. 
Wir kommen nicht drum herum uns zu fragen, wie klar und gezielt man jungen Frauen in Size-Zero-Zeiten (Magerwahn etc.) wie diesen verkaufen sollte, das “Nothing is cooler than being light!” ist und dass ein Cooler, in Form einer Yoga-Tasche, das ultimative Must-Have für 40€ ist. Zugabe oder Abzocke?